Tantra ist Liebe, Entspannung, Sinnlichkeit, Hingabe, Lebensfreude, Prana, Verehrung, Eins-Sein, Yin-Yang-Balance, Reise zu sich selbst, Vertrauen, Seelenfrieden, einzigartig schön... und vieles mehr... aber hauptsächlich eine Lebensphilosophie.
Das Wort Tantra stammt aus dem Sanskrit und bedeutet übersetzt Gewebe oder Zusammenhang.
5000 Jahren ist es her, dass der Tantrismus aus einem friedlichen Aufstand gegen die indischen Priester entstand. Diese Priester glaubten, man müsse seine Lust und das sexuelle Verlangen unterdrücken und mit Askese besiegen, um so Erleuchtung zu erlangen.
Für die "Rebellen", die die ersten tantrischen Lehrer waren, war Sex etwas Göttliches und Heiliges. Sie wussten, dass die Energie der Kundalini durch den Körper und die Energiezentren (Chakren) fliesst. Die Tantriker verwebten spezielle Meditationen, Rituale mit Mantras, Yantras und Mudras, Visualisierungen sowie Energie- und Atemübungen zu einem Teppich der Selbstverwirklichung und erlebten dabei höchste Ekstase.
Askese oder Verzicht, wie im Yoga, wird als Flucht vor der Welt abgelehnt. Der Weg der Tantriker findet direkt in der Welt statt und beinhaltet alles, nichts wird ausgeschlossen.
Dazu gehört die Bereitschaft, das eigene Bewusstsein zu erweitern und die selbstgesteckten, engen Grenzen mit Freude zu überwinden um Konventionen zu brechen. Das einzige was ein Tantriker nicht tut, ist seine Wünsche und Begierden zu verleugnen. Die Sorgen und Nöte des alltäglichen Lebens werden durch lösungsorientiertes Handeln zielgerichtet gelöst.
Um die tantrischen Mysterien zu erfahren, ist sie/er bereit, sich körperlich, geistig, moralisch und sexuell hinzugeben und erlebt dabei, was ausserhalb des bisherigen Bewussten noch möglich ist. Die tantrische Sicht auf Erfahrungen und Erinnerungen der persönlichen Geschichte, die man auch Realität nennt, verändert sich in ein Loslassen und in die Hingabe an das Jetzt. Das Bewusstsein wird auf jenes gerichtet, welches Raum und Zeit hervorbringt. Es ist die erleuchtende Umkehrung und nicht ganz einfach zu integrieren...
Der Tod, als Mysterium der Zeit, wird als Element der Umwandlung und Veränderung in einer neuen Form gesehen, während das Leben ein immerwährender, sexueller Schöpfungsakt ist, bei dem sich Shiva (Bewusstsein) und Shakti (Energie) ekstatisch vereinigen und dadurch fortlaufend die gesamte Schöpfung erschaffen.
Jede Zelle unseres Körpers beinhaltet den ganzen Kosmos. Wir erkennen uns als Mitschöpfer und feiern das Spiel des Lebens. (1.)
Und das Schönste: die Liebe spielt im Tantra die wahrscheinlich grösste Rolle. Die Liebe zu anderen und die Liebe zu uns selbst, aber auch die Liebe zum Leben und dem grossen Ganzen, welches wir bejahen. Alles hat seinen Sinn auf dem Weg der Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung.
Mit der tantrischen Haltung bekommt jeder die Chance auf Glückseligkeit!
Namasté
(»Ich ehre den Platz in dir, in dem das gesamte Universum residiert. Ich ehre den Platz des Lichts, der Liebe, der Wahrheit, des Friedens und der Weisheit in dir. Ich ehre den Platz in dir wo, wenn Du dort bist und auch ich dort bin, wir beide nur noch eins sind.« - Namasté von Mahatma Gandhi interpretiert)
(1.) Einzelnachweis: Ingrid Niedermayr, Buch: Tantra & Ekstase, www.dertantrakongress.com